Die Windjammerparade ist nicht nur das Steckenpferd der Kieler Woche, sondern für mich jedes Jahr ein Test des paddlerischen Könnens. Die Fahrtrichtung der Schiffe ist zwar festgelegt, aber durch die rund 90 Traditionssegler und viele weitere Sportsegelboote ist das Treiben in der Förde recht kuschelig. Mein Ziel, das ich bisher noch nicht geschafft habe, war wie jedes Jahr die Parade vom Start bis zum Ende der Förde zu begleiten.
Thor Heyerdahl – Führungsschiff der Parade
In den Medien wurde vorab daran gezweifelt, ob die Schiffe bei dem angekündigten Wind die Segeln überhaupt setzen würden. Der segelbare Bereich ist aus Sicherheitsgründen eingeschränkt und es stellte sich heraus, dass der Wind an der oberen Schwelle war. So segelten die meisten Boote mit gerefften Segeln und ließen die Motoren ausgeschaltet.
Die gerefften Segel und surfbare Heckwellen halfen mir mit der Geschwindigkeit der Boote mitzuhalten. Diese aufgewühlten Bedingungen gibt es so nur einmal im Jahr und waren ein intensives Training für das Bootsgefühl und die Fitness.
Spätestens ab der Meerenge bei Möltenort war ich die letzten Jahre schon das Schlusslicht der Parade. Aktuelle Sperrgebiete bremsten das Feld jedoch soweit aus, dass ich den Anschluss behalten konnte.
Durch die gleiche Geschwindigkeit konnte ich ohne Gefahr dicht im Feld mitfahren, ohne die anderen Verkehrsteilnehmer zu stören. Das Kajak fiel zwischen den großen Segelbooten definitiv auf und wurde begeistert angenommen. Ein Fehler von mir hätte die Stimmung jedoch schnell umschlagen lassen.
Kurz nach der Glockentonne waren meine Kräfte schon ziemlich ausgeschöpft, doch das Ende der Förde war erreicht.
Während der Kieler Woche ist Kiel vollgepackt mit Menschen, doch auch in der Windjammerparade hat man auf dem Wasser noch seinen eigenen Freiraum.