Als leidenschaftlicher Seekajak-Fahrer seit meiner Jugend habe ich schon in vielen überdimensionierten Booten gesessen. Der Markt scheint überschwemmt von Kajaks für große, schwere Paddler, während die Auswahl für leichtere Wassersportler begrenzt ist. Mit dem Lavie will Prijon diese Lücke schließen. Nach neun Monaten intensiver Nutzung und über 300 gepaddelten Kilometern kann ich sagen: Dieses Kajak überrascht mit unerwarteter Geschwindigkeit!
Spezifikationen
Mit einer Länge von 469 cm passt der Prijon Lavie (Affiliate Link) gerade noch in meinen Keller – ein nicht zu unterschätzender Faktor bei der Entscheidung für das Kajak. Prijon hat mir zu dem Kajak auch den V-Shape S (Affiliate Link) Bootswagen geschickt. Der lässt sich blitzschnell montieren. Durch die Positionierung unter der Gepäckluke fühlt sich das Kajak auch etwas leichter an, als wenn man es zu Zweit trägt.
Fahrverhalten
Prijon empfiehlt das Boot für Paddler zwischen 50 und 70 Kilogramm. Obwohl ich knapp darüber liege, finde ich problemlos Platz im Cockpit. Mit meinen 185 cm muss ich lediglich die Fußrasten in der hintersten Position fixieren.
Beim ersten Einsteigen mag der Lavie etwas wackelig erscheinen. Sobald man jedoch leicht zur Seite kippt und auf die Kante kommt, spürt man die Stabilität des Bootes. Ein kleiner Wermutstropfen: Beim Kanten stoße ich gelegentlich gegen den Süllrand – ein Problem, das Paddler mit schmaler Taillie vermutlich weniger betrifft.
Trotz seiner geringen Breite von 54 cm hätte das Kajak für mein Empfinden noch schmaler und flacher ausfallen können. Prijon erklärt dazu, dass die Bauweise dem Lavie zusätzliche Stabilität verleiht und technische Gründe im Blasverfahren eine weitere Versenkung des Süllrands verhindern.
Der schlanke Bug ermöglicht ein effizientes Vorwärtspaddeln, da man das Paddel sauber am Boot vorbeiziehen kann. Prijon hat es geschafft, ein Kajak zu kreieren, das sowohl schnell als auch wendig ist – ideal für Flüsse und Seen. An guten Tagen erreiche ich problemlos einen Schnitt von 8,3 km/h über 20 Kilometer.
Ausstattung
Zur Ausstattung empfehle ich die optionale Steueranlage, die das Kurvenfahren erleichtert und bei Wind und Wellen für einen stabilen Kurs sorgt. Ein besonderes Plus ist die werkseitig verbaute Treidelleine – ein Feature, das man bei anderen Herstellern selten findet.
Mit zwei großen Luken bietet der Lavie genügend Stauraum für Übernachtungstouren. Der schmale Sitz im Cockpit ist bequem gepolstert, könnte für leichtere Paddler aber noch kompakter ausfallen. Prijon bietet hierzu Seitenpads an, um den Kontakt zum Boot zu optimieren.
Die Postion des Sitzes und der Schenkelstützen lässt sich leicht anpassen. Die Rückenlehne kann man auch während man im Kajak sitzt noch verstellen. Mit dem breiten Süllrand habe ich keine Probleme meine Spritzdecke drüber zu ziehen.
Fazit
Der Prijon Lavie füllt eine Nische, die im Kajakmarkt lange vernachlässigt wurde. Er richtet sich an leichtere Paddler, die ein vielseitiges Boot für Flüsse und Seen suchen. Zwar könnte er etwas schmaler und flacher sein, überzeugt aber dennoch mit überraschender Geschwindigkeit und Wendigkeit. Das robuste HTP-Material macht ihn unempfindlich gegen Grundberührungen.
Wer ein echtes Seekajak sucht, sollte jedoch nach einem Boot mit weniger Angriffsfläche für den Wind Ausschau halten. Prijon’s Motto “Erst testen, dann kaufen” kann ich nur unterstreichen. Der Lavie ist definitiv einen Versuch wert für alle, die ein kompaktes, schnelles und vielseitiges Kajak suchen.