Tag 26

Unsere nassen Klamotten, die wir in den von mehreren Fenstern gut belüfteten Waschraum gehängt haben, waren heute Morgen noch nicht trocken. Das Wetter sah aber etwas besser aus und wir wollten los. Also rein in die nassen Sachen und ab aufs Wasser. Wir hatten großes vor und waren zu einer neuen Rekordzeit (9 Uhr) unterwegs.
Der Wind kam gut von hinten und der Regen verschonte uns die meiste Zeit. Wir paddelten eher gemächlich, weil wir auf keinen Fall im Trockenanzug schwitzen wollten, denn dann würde es kalt werden. Unsere Pause dauerte trotzdem nur 15 min, wir haben den letzten Tag ja schon genug Pause gemacht.
Dieser Küstenabschnitt nennt sich Helgelandskysten und obwohl wir nun schon einiges gesehen haben, waren wir richtig beeindruckt bei manchen Fahrten entlang der Berge. Unter 400 m hohe Berge nehmen wir schon gar nicht mehr ernst, aber an einem vom Wasser aus 800 m steil empor ragenden schwarzen Felsen umhüllt von dunklen Wolken lässt uns staunen. Dazu kommt noch, dass wir hier wirklich einsam sind. Wir sehen nur wenige Häuser und manchmal 2 Stunden lang keine Menschen Seele. Das Wasser ist kälter und dunkler geworden. Wenn der Wind noch über das Meer rauscht, kommt es uns richtig fremd vor.
Gegen Abend sahen wir aus der Ferne zum ersten Mal unser großes Ziel. Einen Moment später fuhr eine Motoryacht mit zwei Kajaks auf dem Dach an uns vorbei. So geht das aber nicht.
Um 18 Uhr riss Basti das Paddel empor. Der Polarkreis wurde erreicht. Unbedingt wollte ich auf der Insel mit der Polarkreisbarke übernachten und das haben wir geschafft.
Nachdem das Zelt stand, gehörte das Bad am Polarkreis für mich einfach dazu. Es war richtig kalt und ich musste aufpassen nicht in einen Seeigel zu treten.
Wir wollen nun noch bis nach Bodø paddeln und dann von dort mit der Hurtigrute zurück. Ich meinte zu Basti, dass es noch ungefähr vier kalte Tage werden würden, woraufhin Basti ganz gut erwiderte: „Ey das ist mir jetzt auch egal. Wir sind am Polarkreis, da darf es kalt sein.“

66° 31′ 57.63″N 12° 58′ 19.46″E