Korsika 2014

Eine für dieses Jahr geplante Tour war die Mittelmeerinsel Korsika. Zu viert wollten wir einen Teil der Insel paddeln.

Unser vierter Mann wurde noch vor der Tour krank. Nach 2 tägiger Autofahrt wollten wir in Livorno das Auto parken, um dann nur mit den Kajaks auf die Fähre zu gehen. Dadurch hätten wir mehrere Möglichkeiten für die Rücktour gehabt. Einen sicheren Parkplatz im Süden zu finden soll nicht einfach sein. Außerdem mussten wir auch noch die Kajaks zur Fähre bekommen. Schließlich fanden wir einen recht vertrauenswürdigen Parkplatz, mit ca. 10 km langem Wasserweg zum Fähranleger. Die Fähre ging um 8:30 Uhr. Am Fähranleger sagte man uns, dass wir ungefähr 2 Stunden vorher die Karten kaufen müssten. Im Sporthafen benötigte die Verständigung zwischen uns und den Italienern eine halbe Stunde bis wir gezeigt bekamen, wie wir durch das Tor von der Slipanlage zum direkt daneben gelegenen Anleger kommen. Dann mussten wir es nur noch rechtzeitig am nächsten Tag, ohne Karte durch das Hafenlabyrinth von Livorno schaffen.

Um 4:30 Uhr klingelte der Wecker. Im Dunkeln packten wir die Kajaks und ließen sie zu Wasser. Die Kajaks zu packen dauerte zu lange. Das Hafenbecken erreichen wir erst um 6:30 Uhr. Wir waren also schon zu spät. Weit und breit keine Korsika Fähre zu sehen. Zwischen an- und ablegenden Ozeanfrachtern schlängeln wir uns die Molen entlang. Auf einmal kommt uns der Mega Express 2 entgegen. Das ist unsere Fähre. Wir drehen bei und paddeln zurück in das Becken, indem wir kurz zuvor schon waren. Die Matrosen auf der Fähre rufen und winken uns zu dort zu verschwinden, aber wir hören nicht auf sie. Zwischen dem Fahrwasser von der Fähre und der Mole wäre es zu gefährlich gewesen.

Unsere Nerven liegen blank, beim Betreten der Fähre. Neben dem Stress am Morgen gab es auch noch Ärger am Schalter, nicht etwa weil wir ein Rennen am Anleger mit der Fähre gemacht haben, sondern weil man anfangs die Kajaks nicht als “Fahrrad” für das Ticket ansehen wollte. Auf der Fähre werden dann unsere Kajaks sorgfältig festgezurrt. Es gibt wohl Seegang.

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Einem von uns Salzwassererfahrenen wird fast seekrank. Nach über einem halben Landkilometer erreichen auch die Kajaks Korsikas Wasser. Die Sonne scheint, das Wasser hat eine unglaublich schöne Farbe und auch die Landschaft erfüllt die Erwartungen. Von den Bergen hinab erreichen uns heftige Fallwinde. Das Paddeln ist nicht so unerschwert, wie wir es verdient hätten. Der Wind peitscht Regenbögen auf das Meer.

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In der Nacht leuchtete der Himmel von allen Seiten. Keine Sterne! Auch nicht Mondschein? Gewitter.

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Am nächsten Tag lag das Kap von Korsika vor uns. Die Fallwinde vom Vortag waren verschwunden. Die Vorhersage mit 1,5m Wellen trotzdem nicht prickelnd. Doch es war kein Problem für unsere kleine Gruppe. Am Abend erreichten wir schließlich die andere Seite vom Kap. Unsere kleinen Zelte stellten wir am Strand von Centuri auf.

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Norbert spürte zwar nicht mehr die Nerven der letzten Tage, dafür aber seinen Rücken, Beine, Nacken & das innerliche Wohlbefinden. Mit 70 Jahren, am Tag auf dem Wasser zu sein, in der Nacht auf der Isomatte im Zelt war belastender als erhofft. Der Abbruch stand fest.

Ein Taxi nahm ihn samt Kajak am nächsten Morgen mit zurück nach Bastia. Ich bin gerade erst warm gelaufen, konnte Basti aus zeitlichen und organisatorischen Gründen aber leider nicht weiter auf seiner Mittelmeerrunde begleiten. Es standen noch so viele, schöne Plätze auf meiner Liste, die Korsika zu bieten hatte. Außerdem war ich schon voll dabei, einen Film über Korsika zu machen. Spontan musste das alles umgeworfen werden, aber mit dem Taxi konnte ich nicht zurück. Ich wollte paddeln.

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Die Bedingungen am Kap waren aus meiner Sicht grenzwertig. Es gab nur einen Versuch, der keinen größeren Fehler erlaubt hätte. Mein Wetterbericht gab mir eine Sturmwarnung Level 2. Ich nahm mir Zeit, schaute auf’s Meer und überlegte. image

“Am Kap ging’s ab.” (und auf) auch mir wurde schließlich übel und ich war froh, als ich das gröbste hinter mir hatte. Mit der Kamera ist es immer schwierig, die Situation genauso darzustellen, wie sie in echt dort draußen ist. Entfernungen, Höhen, Geräusche und Kräfte übertragen sich einfach nicht so gut auf diese kleinen Geräte.

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Um 4:30 Uhr stehe ich am nächsten Morgen auf, um gleichzeitig mit Norbert den Mega Express 2 zu erreichen. Dieses Mal klappt die Buchung als “Fahrrad” problemlos. Um 19 Uhr laden wir die Kajaks in Livorno auf’s Autodach.image

Das Abenteuer ist immer noch nicht zu Ende. Um Mitternacht lenke ich unser Auto über einen leergefegten Gebirgspass der Alpen bis wir schließlich am Mittag zurück in Kiel sind.

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Mit im Gepäck sind ca. 7 Stunden Film, die ich mit nach Hause gebracht habe…